Báthori Gábor a történeti mondákban

Erdész Sándor: Báthori Gábor a történeti mondákban. In: Acta Universitatis Szegediensis : sectio ethnographica et linguistica = néprajz és nyelvtudomány = étnografiâ i azykoznanie = Volkskunde und Sprachwissenschaft, (36). pp. 23-38. (1995)

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Die historische Forschung räumt der Adelsfamilie Báthori große Bedeutung ein, da zahlreiche von ihnen, vor allem im 16-17. Jahrhundert, wichtige Ämter, z.B. das eines Palatins, eines Judex Curiae, eines Kronhüters oder eines Fürsten von Siebenbürgen, bekleideten - aus der Familie ging sogar ein König hervor. Die Sagen um die Báthoris sind in der ungarischen Folklore gar nicht unbekannt, mit der Sage über die Herkunft der Familie und ihrem Wappen mit dem Drachen setzten sich bereits mehrere Forscher auseinander. Auf die Sagen um Gábor Báthori wurden wir um 1960, infolge einer Volksmärchen- und - sagensammlungstour im Nordosten Ungarns aufmerksam. Gábor Báthori war zwischen 1608-1613 Fürst von Siebenbürgen, seine sterblichen Überreste ruhen in Nyírbátor, in der traditionellen Grabstätte der Familie Báthori. Wahrscheinlich ist es darauf zurückzuführen, daß der realen historischen Tatsachen entgegen die erwähnten Sagen meistens mit „Es lebte einst ein Kriegsfuhrer in Nyírbátor, der Gábor Báthori hieß" anfangen. Wir halten es für berechtigt, daß Gábor Báthori ein ihm gebührender Platz in der Reihe der ungarischen Sagenhelden zuteil wird. In der folgenden Arbeit werden fünf Episoden der erzählten und veröffentlichten Sagen hervorgehoben, die für Gábor Báthori als Sagenhelden besonders typisch sind: 1. Kampf mit dem Drachen. Unsere Sagen sprechen über Gábor Báthori vor allem als Drachentöter, dieser Sagentyp ist einerseits auf die Sage über die Herkunft der Familie, und auf die St. Georg-Legenden zurückzufuhren, andererseits ist er in hohem Maße mit den Glaubenssagen ebenfalls verwandt. 2. Kampf mit einem Stier. In diesen Sagen kehrt wiederholt die Episode zurück, in der unser Held mit einem Schlag den Kopf eines wild gewordenen Stiers abschlägt. Dieses Motiv ist uns aus den historischen Sagen um Pál Kinizsi und Miklós Toldi, die alle viel älterer Herkunft sind, sehr wohl bekannt. 3. Die Hoffahrt Gábor Báthoris. Letzteres Thema wird in zwei Sagen sehr zugespitzt dargestellt: a) Unser Held schickt auf Befehl des Königs das Schwert, mit dem er den Stier enthauptet hatte, an den Hof. Daraufkommt folgender Brief vom König: „Dieses Schwert ist nicht jenes Schwert!" - worauf die hochmütige Antwort von Báthori folgt: „Das Schwert ist jenes Schwer, der Arm ist aber nicht jener Arm!" b) Der König bestellt Gábor Báthori an den Hof. Er bricht auch auf: mit einem Schlitten im Hochsommer auf einem mit Zucker bestreuten Weg. An der Stadtgrenze sagt er zu seinem Kutscher: „Schau mal zurück, werden wir von Bátor (Nyírbátor) gefolgt?" „Nein." „Also dann, wir kehren um!" Hier soll auf eine historische Tatsache hingewiesen werden: Im Jahre 1604 wurde István Báthori, Judex Curiae, in die Ständeversammlung zitiert. Seine Antwort lautete: „Ich würde schon in die Versammlung gehen, wenn die Burg von Ecsed mir folgen würde!" Es ist uns bekannt, daß der Judex Curiae der Ziehvater von Gábor Báthori und Báthori Anna war, und daß die beiden in Ecsed aufgewachsen sind. 4. Der unverwundbare Held. Die unverwundbarenHelden der Epen haben alle einen wunden Punkt am Körper, wo man sie tödlich verletzen kann, so z.B. Achyll an seinem Fersen, Graf Roland an der Stirn. Die unverwundbarenHelden der Sagen kann man ebenfalls verwunden, aber nicht an einem bestimmten Körperteil, sondern nur mit einem magischen Gegenstand. Gábor Báthori war durch die magischen Worte seiner Schamanen-Mutter ebenfalls gegen alles gefeit: sie prophezeite, daß ihrem Sohn kein Geschoß der Welt etwas anhaben könne, nur ein aus einem Gewehr abgefeuertes Weizenkorn. Schließlich hatatsächlich ein kleiner Junge aus einem Spielgewehr ein rotes Weizenkorn auf den gepanzerten Helden abgefeuert, und ihn tödlich am Herzen verletzt. 5. Sage der roten Pfarrer. Dieser Sagentyp behandelt eine Geschichte, in der unzüchtige Pfarrer ein Mädchen entfuhren, das sie jede Nacht in ihrer Kirche spazieren führen. Ihr Vater ließ ohne Erfolg nach ihr suchen, bis sie doch nach Jahren von einem Bettler, der in der gleichen Kirche übernachtet, gesehen wird. Am nächsten morgen berichtet er über das Gesehene, worauf der Vater - gewöhnlich ein hochrangiger Adeliger - seine Tochter befreit und die Pfarrer alle tötet. Diese Sage wird auf unserem Gebiet mit Nyírbátor bzw. Gábor Báthori verknüpft. Sehr wahrscheinlich ist die Entstehung der Abneigung gegenüber der „roten Mönche" - der rotbraun gekleideten Franziskaner - auf die Zeit der Reformation zurückzuführen. Der kalvinistische Glaubensstreiter Péter Bornemisza und der lutheranische István Magyari haben nie versäumt, in ihren Werken auf das moralische Leben der Mönche und der Oberhäupten der katholischen Kirche einzugehen; durch ihre Schriften und Predigten verbreiteten sich dann diese falschen „Parabel" im Volk. Wir müssen hier aber anmerken, daß es nie Franziskaner in Nyírbátor gab, und Gábor Báthori selbst auch keine Kinder hatte. In den historischen Sagen erscheint Gábor Báthori als ein gerechtes, gutmütiges und tapferes Held von stattlichem Wuchs; in der Erinnerung des Volkes lebt er heute noch als positive Gestalt. Auf der anderen Seite wird er aber in der früheren Geschichtsschreibung meist mit negativen Attributen bezeichnet: er wird für unvernünftig, grausam, unmoralisch, für einen Saufkumpan der Diebe gehalten. Erst neuere historische Forschungendeuten daraufhin, daß sich keine der Gábor Báthori angelasteten Schulden beweisen lassen, und entdecken immer mehr Positives in seinen Taten. Unserer Meinung nach ist jetzt die Zeit gekommen, daß die Historiker ein reales Bild von Gábor Báthori zeichnen. Wir sind der Ansicht, daß die Sagen um Gábor Báthori ein Ideal überliefert haben, das der historischen Realität entspricht.

Mű típusa: Cikk, tanulmány, mű
Egyéb cím: Die Gestalt von Gábor Báthori im historischen Sagensatz
Befoglaló folyóirat/kiadvány címe: Acta Universitatis Szegediensis : sectio ethnographica et linguistica = néprajz és nyelvtudomány = étnografiâ i azykoznanie = Volkskunde und Sprachwissenschaft
Dátum: 1995
Kötet: 36
ISSN: 0586-3716
Oldalak: pp. 23-38
Nyelv: magyar , német
Kiadás helye: Szeged
Befoglaló mű URL: http://acta.bibl.u-szeged.hu/37233/
Kulcsszavak: Báthori Gábor, Magyarország története - 16-17. sz.
Megjegyzések: Bibliogr.: p. 35-36. ; ill. ; összefoglalás német nyelven
Szakterület: 06. Bölcsészettudományok
06. Bölcsészettudományok > 06.01. Történettudomány és régészet
Feltöltés dátuma: 2016. okt. 15. 07:56
Utolsó módosítás: 2022. szep. 12. 15:18
URI: http://acta.bibl.u-szeged.hu/id/eprint/3762
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